Krankheiten
Spanische Hunde sind alle krank ...
...dieser unqualifizierte Satz wird oft hinter vorgehaltener Hand geflüstert oder wir werden direkt mit dieser Aussage konfrontiert. Letzteres ist uns wesentlich lieber, denn dann haben wir die Gelegenheit, Stellung zu nehmen und dieses Vorurteil abzubauen. Wir möchten an dieser Stelle aufklären, unsere Arbeit hinsichtlich dieser Problematik aufzeigen und Interessierten mut machen, sich für einen Hund aus Teneriffa zu entscheiden, denn es sind allesamt robuste friedfertige und soziale Tiere.
Sie können sicher sein, dass von den von Pro animal Tenerife e.V. vermittelten Hunden kein Gesundheitsrisiko ausgeht. Keiner unserer Hunde verlässt Teneriffa oder wechselt den Besitzer, ohne Impfungen gegen tollwut, Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Parvovirose und Zwingerhusten. Darüber hinaus testen wir jedes einzelne Tier auf Filaria. Wir möchten jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir hier nur für die geleistete Arbeit unseres Vereines sprechen können, nicht jedoch für andere Organisationen.
Krankheiten:
Zunächst einmal können spanische Hunde genauso erkranken wie deutsche Tiere auch, denn Krankheiten sind nicht an Landesgrenzen gebunden. Aber das ist nicht das, was Kritiker meinen. Es geht hier um Krankheiten, die in Deutschland nicht oder nur in eng begrenzten Gebieten vorkommen. Gemeint sind Krankheiten bedingt durch Infektionen mit Parasiten, die von Mücken, Sandfliegen oder Zecken übertragen werden.
Babesiose:
Die Babesiose ist eine akut bis chronisch verlaufende Erkrankung, die durch einzellige Parasiten (Babesien) verursacht wird. Verbreitung: Babesien treten weltweit, vor allem aber in den Tropen, den USA und den Mittelmeerländern, auf. Übertragung: Die Übertragung der Babesien erfolgt durch folgende Zeckenarten:
Rhipicephalus, Dermacentor, Haemaphysalis und Ixodes-Arten. Mit dem Speichel der Zecken gelangen die Entwicklungsstadien der Babesien ins Blut, dringen danach in die roten Blutkörperchen des Wirtes ein und zerstören diese. Krankheitsbild: Nach einer Inkubationszeit von zehn Tagen bis drei Wochen treten in Folge der massiven Zerstörung der roten Blutkörperchen folgende Symptome auf:
- Mattigkeit
- Fieber bis 42 Grad
- allgemeine Schwäche
- rotbraun gefärbter Harn (durch Ausscheiden des abgebauten Blutfarbstoffs)
- Nierenversagen
- Gelbsucht
Diagnose: Nachweis der Babesien in den roten Blutkörperchen im Blutausstrich. Therapie: Bluttransfusionen, Chemotherapeutika (Clindamycin, Chininsulfat); Prophylaxe: Zeckenbekämpfung.
Die artspezifische Zecke als Überträger der Babesien ist auf Teneriffa bis dato nicht präsent. Somit ist eine Übertragung und Einschleppung der Babesiose von Teneriffa-Hunden nicht möglich.
Ehrlichiose:
Die Ehrlichiose tritt häufig gemeinsam mit der Babesiose auf, da beide Erreger von denselben Zecken übertragen werden. Übertragung: Verursacht wird die Ehrlichiose durch Kleinstorganismen (Rickettsien), die sich in den weißen Blutzellen des Hundes festsetzen und von diesen in Lymphknoten, Leber und Milz, später auch in andere Organe transportiert werden. Krankheitsbild: Ein bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es zum Krankheitsausbruch mit Fieberschüben bis 41 Grad Celcius, Appetitlosigkeit, Lymphknotenschwellungen, Krampfanfällen und Blutungsneigung. Blutungen können sichtbar auf Haut und Schleimhäuten oder unsichtbar in Gelenken auftreten. Später können sich Knochenmarkschäden und chronische Blutarmut einstellen. Anmerkung: Die positive diagnostische Feststellung der Erkrankung läuft parallel mit einem evtl. positiven Filaria-Test. Dieser wird generell durch Pro Animal Tenerife durchgeführt. Sollte ein positives Testergebnis vorliegen, ist die Krankheit gut zu behandeln. Selbstverständlich wird ein Hund erst nach erfolgreicher Behandlung, die ebenfalls durch Pro Animal Tenerife e. V. veranlasst und durchgeführt wird, auf die Reise nach Deutschland geschickt.
Kein infizierter Hund kann somit nach Deutschland gelangen.
Leishmaniose:
Verbreitung: Bei dem Krankheitsereger handelt es sich um einen Parasiten (Geißeltierchen wie bei Malaria), der durch eine spezielle Sandfliege/Schmetterlingsmücke verbreitet wird. Diese kommt in südlichen Ländern vor (Tropen, Subtropen und Mittelmeerraum). Begünstigt wird die Verbreitung durch Feuchtgebiete (auch gut gewässerte Gärten, Sumpfgebiete, Müllkippen in Wassernähe etc.).
Krankheitsbild: Der Hund ist nach der Infektion zunächst unauffällig. Bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen Monate, manchmal Jahre. Zusätzlich auslösender Faktor scheint großer Stress zu sein (Operation, dramatische Veränderung des Umfeldes, in südlichen Ländern leider immer noch Quälerei oder ein anderer Stressfaktor bzw. eine Schwächung des Immunsystems). Der Hund wird apathisch, lustlos und i st schnell erschöpft. Ein massiver Gewichtsverlust, ausgelöst durch Appetitmangel und schwere Durchfälle mit Erbrechen begleiten die Krankheit im Anfangsstadium. Hautveränderungen, die mit Räude, Demotexmilben und vielleicht auch mit Hitzestippen verwechselt werden, treten im weiteren Verlauf der Krankheit auf. Auffallend sind Schorfbildung an der Nase, den Ohrrändern und zwischen den Pfotenballen, schuppendes Fell und ein starker Juckreiz, wobei das Fell ausfällt. An den Läufen und in der Leistengegend bilden sich
kahle Stellen, die sogar bluten können. Im Gesicht des Hundes tauchen Schwellungen (geschwollene Lymphknoten) auf. Gleiches gilt für die Leistengegend. Es kann zu einer zeitweiligen Lahmheit kommen, bei der der Hund nicht mehr alle Extremitäten belastet, weil die Schmerzen zu stark sind. Auch Anzeichen einer "Erkältung" mit einem der genannten Symptome zusammen können auf Leishmaniose hinweisen. Die Ausscheidungen des erkrankten Tieres riechen sehr stark, so dass jemand, der damit etwas Erfahrung hat, die Krankheit sogar riechen kann.
Auch die Netzhaut verändert sich. Diese sollte regelmässig auf Einblutungen überprüft werden. Gleiches gilt für den Augeninnendruck und eventuelle Entzündungen des Innenauges. Unbehandelt hat der Hund keine Überlebenschance, denn er stirbt nicht an den Geißeltierchen, die ihn befallen haben, sondern an einer Zersetzung der inneren Organe und am Versagen des gesamten Immunsystems.
Therapie: Es gibt eine Art "Chemotherapie", bei der Antimonpräparate (Glucantime oder Pentostam) gespritzt werden. Hierbei wird jedoch das Abwehrsystem des Tieres beeinträchtigt und dadurch zusätzlich geschwächt. Aufgrund der Nebenwirkungen, die Pausen in der Behandlung erforderlich macht, muss ein massiver Leberschutz gegeben werden. Abgesehen von den Nebenwirkungen ist auch die teuerste Variante. Das Leiden des ohnehin schon sehr kranken Tieres wird auf diese Art nicht gelindert. Diese Methode sollte daher besonders schweren Fällen in fortgeschrittenem Stadium vorbehalten bleiben. Von verschiedenen Tierärzten aus dem In- und Ausland wird die Behandlung mit Allopurinol (Tabletten) erfolgreich praktiziert. Dieses Medikament ist für einen geringen Preis in jeder Apotheke zu bekommen. Es wird bei Menschen gegen Gicht eingesetzt, dem Hund hilft es gegen die Leishmaniose. Eine Kur von 50 Tagen (Allopurinol 300) sollte den ersten Erfolg nach 4 bis 5 Wochen anzeigen. Auch dieses Medikament hat natürlich Nebenwirkungen. So sieht es oft aus, als hätte der Hund einen Gichtanfall (tatsächlich handelt es sich um krankheitsbedingten Muskelschwund). Übelkeit und Erbrechen treten auf, was sich aber meist bald gibt. Die Dosierung und ergänzende Behandlung sollte
unbedingt mit dem Tierarzt des Vertrauens abgesprochen werden. Allopurinol ist auch für eine Langzeit-/Dauerbehandlung geeignet (Allopurinol 100). Noch relativ neu ist die Behandlung mit Miltefosin (Hersteller ASTA Medica). Dieses Mittel wurde ursprünglich im Bereich der Behandlung von Tumoren entwickelt und eingesetzt, hat sich aber hervorragend zur Behandlung der Leishmaniose gezeigt. Selbst bei der viszeralen Form, bei der Allopurinol oft nicht mehr ausreicht, konnten gute Erfolge erzielt werden. Allerdings kann es dabei zu Blutungen kommen (Nase, bei Weibchen aus der Scheide). Die Behandlung ist dann durch blutstillende Mittel zu ergänzen. Weitere Informationen hierzu (auch wegen eines eventuellen Bezuges (z.Zt. im veterinärmedizinischen Handel noch nicht erhältlich) über : Prof. Dr. Hansjörg Eibl, AG Phospholipide, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen; Tel.: 0551 201 1686, Fax.: 0551 201 1753. Prophylaxe: Bisher ist kein Impfschutz möglich. Das Einreiben mit Insektenschutzmitteln bietet zwar keinen sicheren Schutz, hilft aber etwas. Neu auf dem Markt sind spezielle Halsbänder SCALIBOR (Hersteller Hoechst Roussel Vet). Erhältlich sind diese bei den Tierärzten. Da die Sandfliegen insbesondere in der Dämmerung aktiv sind, sollten in dieser Zeit die Hunde im Haus gehalten werden.
Die Überträgermücke ist bis dato auf Teneriffa nicht nachweisbar, so dass auch hier weder eine Übertragung noch ein Einschleppen der Leishmaniose von Teneriffa-Hunden möglich ist.
Dirofilariose:
Erreger ist Dirofilaria immitis, eine Filarienart. Er ist obligat zweiwirtig. Ca. 60 verschiedene Stechmückenarten übertragen die Mikrofilarien (die Vermehrungsform). Daraus entwickeln sich im Endwirt Hund die adulten Herzwürmer oder Makrofilarien. Diese Makrofilarien finden sich in großer Zahl im rechten Herzen, der gr. Lungenaterie, der gr. Hohlvene und gelegentlich in anderen Organen. Blutgefäße und Arterien können dadurch verstopfen und es kommt zu Einschränkungen der Herzfunktion. Die Makrofilarien sind 1 mm dick und 20-30 cm lang. Das Erregerreservoir bilden latent infizierte Hunde. Das Vorkommen der Krankheit wird durch die Verbreitung der Stechmücken bestimmt. Das größte Infektionsrisiko haben in Europa die Mittelmeerländer. Die Ausprägung der Symptome ist von Anzahl und Lokalisation der Makrofilarien abhängig. Die Patienten ermüden schnell und zeigen Atemnot, Husten, Herzrasen, Herzerweiterung, Leberstauung, Bauchwassersucht, Wasser in den Beinen. Der direkte Nachweis der Mikrofilarien erfolgt durch mikroskopische Untersuchung des Kapillarausstrichs. Die Blutprobe muss abends entnommen werden, weil dann die Mikrofilarien am zahlreichsten im Blut vorkommen. Die Untersuchung auf adulte Filarien erfolgt über Antigennachweis im Serum. Generell wird bei allen Hunden durch Pro Animal ein Bluttest veranlasst. Bei positivem Befund wird der Hund behandelt und gründlich gepflegt. Ein Hund geht nicht eher auf die Reise, bis der Microfilariatest negativ ausgefallen ist. Somit gelangt von Pro Animal de Tenerife kein infizierter Hund nach Deutschland.
Asociacion de la defensa de los Animales
PRO ANIMAL DE TENERIFE
Elke Roßmann
Urbanisacion El Drago 14
Apartado 256
38300 La Orotava
Tenerife, Espana
Tel.0034 922 332021
Mob.0034646223350
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