Ohne viele Worte - Teil 2
Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer
Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen.
Sie ist eines der kennzeichnenden Laster eines
niederen und unedlen Volkes.
Alexander von Humboldt
Dieses arme Würmchen bekam den Namen Barro (übersetzt Lehm) - mit heftigsten Entzündungsherden am ganzen Körper und vor allem im Gesicht hat er sich vor lauter Schmerz und Juckreiz unentwegt im Lehm gewälzt. In Zusammenarbeit mit der Tierklinik sind wir jedoch guter Dinge, auch dieses arme Kerlchen wieder hinzubekommen ...
Verpackt in eine Mülltüte – ob der Hund noch lebte oder nicht, nachdem er zum Tode verurteilt wurde, darüber mögen wir lieber gar nicht erst spekulieren.
Ein Hund zu sein – auf dieser Insel ein Glücksspiel und Hunderte stehen leider auf der Verliererseite ...
Mehrmals in der Woche habe ich versucht, diese bedauernswerte Hündin einzufangen, deren Körper von Räude gezeichnet war ... Mitte April ist es mir dann endlich gelungen. Aus der Nähe betrachtet zerschlug sich bereits die Hoffnung, ihr vielleicht noch helfen zu können ... ihre Haut sah aus wie die eines Elefanten, überall offene geplatzte Stellen, aus denen schon das Blut herauslief ... dieses arme Tier muss entsetzlich gelitten haben ... meine Hilfe konnte nur noch darin bestehen, sie auf ihrem Weg in den Hundehimmel zu begleiten. Dieses Ereignis hat auch mir, die ich wahrlich einiges gewohnt bin, ziemlich zugesetzt ... ich habe sie würdig beerdigt.
Ein Leben im Müll – diese zwei befinden sich in unserem Versorgungsprogramm auf unserer Fütterungstour ... sie haben schon einige Jahre auf dem Buckel und leben schon einige Jahre auf dieser Halde - ihre Gesichter sind von der ständigen Sonne gezeichnet ... sie leben schon zu lange wild, als dass man sie noch resozialisieren könnte. Was ihnen bleibt, ist zwar kein schönes Leben, aber wenigstens eins, in dem sie sich frei bewegen können und keinen Hunger leiden müssen und wenn unser Auto vorfährt, könnte man meinen, dass doch auch ein bisschen Freude in ihren Gesichtern geschrieben steht ...
auch er muss sein Dasein im Müll fristen, allerdings ohne Gesellschaft, dazu noch angeleint/angekettet und als wir ihm das erste Mal begegneten dazu noch halb verhungert. Dieser Hund, man mag es nicht glauben, hat einen Besitzer, der uns nun gnädigerweise gestattet, ihn füttern zu dürfen. Das sind die Hunde, bei denen wir sukzessive Ketten verlängern, ihnen eine provisorische Hütte bauen zum Schutz vor Sonne und Regen und zusehen, dass sie wenigstens nicht verhungern und verdursten müssen, dass auch sie einmal ihren Parasiten los werden und was das allerwichtigste ist: solange wir da sind, ihnen eine kurze Zeit lang das Gefühl zu geben, etwas wert zu sein und auch geliebt zu werden ... er dankt es mit grenzenloser Freude bei unseren regelmäßigen Besuchen ...
und so endet nicht nur ein Hundeleben in den Canadas – verhungert, verdurstet, zum Sterben verurteilt, sofern man sie nicht rechtzeitig findet ...
Es gibt Leid, das ist so dermaßen unvorstellbar, dass man eigentlich gar nichts mehr dazu sagen oder schreiben kann. Dieser arme Kerl lag offenbar mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen angefahren auf der Straße. Seine hinten Gliedmaßen gebrochen, zerquetscht ... das rohe Fleisch in fortgeschrittenem Verwesungszustand. Der arme Kerl vom vielen Regen vollkommen durchnässt, halb erfroren – sein Körper gelähmt, aber sein Kopf lebte noch und seine Augen flehten um Hilfe all die Zeit... Das sind die Momente, die uns nachts den Schlaf rauben, Bilder, die sich uns Gedächtnis brennen und tagtäglich fahren dort Menschen vorbei, die nichts anderes können als wegsehen und die sich zu schade sind, nur für einen Hund anzuhalten. Man muss sich oftmals schämen, selbst zu dieser Spezies zu gehören ... leider mussten viel zu viele Tage vergehen, bis Wanderer vorbeikamen, die sich seiner annahmen und uns informierten. Was hätten wir darum gegeben, ihn retten zu können ... es lag nicht in unserer Macht. Unser Tierarzt hat ihn erlöst - einen ohne Namen, einen von vielen und doch für uns ein Geschöpf, in dem eine Seele lebte und um das wir trauern, weil wir ihm nicht helfen konnten ...
Das letzte Bild, bevor er für immer die Augen schloss:
Das ist eine Podenca, die wir Estrella genannt haben. Dass diese bedauernswerte Hündin, die wochenlang ohne Futter und Wasser vor sich hin vegetierte, überhaupt noch aufstehen konnte, erschien uns wie ein Wunder ... In ihrem Zustand befinden sich unzählige Leidensgenossen, denen wir Tag ein Tag aus begegnen – vielen leider zu spät ... Estrella hat Glück gehabt – sie hat heute ihre eigene Familie und lebt in Norddeutschland.
Wie viel Leid kann man oder besser noch Tier ertragen?? Bei diesem kleinen Kern stießen auch wir an unsere Grenzen und mit vielen Tränen begleiteten wir diesen jungen Welpen wie man so schön sagt über die Regenbogenbrücke... Ratten hatten berits einen seiner Hinterläufe bis zum Kniegelenk abgefressen und auch eines seiner Vorderbeine war bereits derartig infiziert, dass wir ihm nur noch die wohl unsäglichen Schmerzen abnehmen konnten. Was uns bleibt ist die Trauer um ein unsäglich armes Geschöpf dessen Leben noch nicht einmal begonnen hatte... und so schwer es auch manchmal fällg, man muss einfach weitermachen, denn es gibt einfach viel zu viele arme Geschöpfe, die dringend der Hilfe bedürfen und für so viele von ihnen kommt oft jede Hilfe zu spät, wie auch bei den folgenden beiden...
Im wahrsten Sinn des Wortes ohne Worte stehe ich vor der Aufgabe, diese Bilder zu erläutern. Ich kann es nicht in Worte fassen und es ist mir unbegreiflich, dass ein menschliches Wesen in der Lage ist, hilflosen Geschöpfen derartiges Leid zuzufügen ... Diese Welpen hätte man uns in Deutschland sicherlich förmlich aus den Händen gerissen, hier auf Teneriffa empfand man sie wohl nur als Belastung und brachte sie kurzerhand um - die Spuren dieser Schandtat dachte man offensichtlich mit Hilfe von Benzin und Feuer beseitigen zu können ... ich erspare mir weitere Worte, denn mir laufen gerade die Tränen herunter ...
Rabon – die Schmerzen, die er ertragen haben muss, lassen sich nur erahnen. Zugefügt hat sie ihm wieder einmal ein Mensch, der stümperhaft versucht hatte, seine Rute zu coupieren. Rabon begegnete Elke in Los Raices, seine Rute war mit einem Bindfaden fest abgebunden und die Schnittverletzung hochgradig entzündet und vereitert, der Verwesungsprozess hatte bereits eingesetzt.
Das einzig Positive an diesem schlimmen Tierschicksal: Wir konnten ihn retten! Rabon wurde operiert, seine Rute fast gänzlich operativ entfernt und fachmännisch versorgt. Nun tollt er mit einer großen Halskrause durch unseren Garten, spielt mit seinen Freunden und der Glanz kehrt langsam in seine Augen zurück ...
Ein Hund auf der Straße – für viele auf der Insel Teneriffa noch lange kein Grund auf die Bremse zu treten. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo ein armes Geschöpft schwer verletzt im Straßengraben oder sogar mitten auf der Fahrbahn verendet. Hunderte sterben jährlich auf unseren Straßen und Autobahnen. Dieser hier lag in seinen letzten Atemzügen, als wir anhielten, um ihm zur Hilfe zu eilen. Er verstarb wenige Sekunden später. Wir konnten ihn nur noch beerdigen – der Unfallverursacher war schon lange weg – Mensch, was ist nur aus dir geworden?
Nachdem wir gerade aus den Bergen zurückkamen, wo wir drei Welpen das Leben retten konnten, hielten wir unterwegs, da wir einmal „austreten“ mussten. Nachdem wir uns einen Weg durch ein Gebüsch gebahnt hatten stießen wir völlig unvorhergesehen auf eine wilde Müllhalde, auf der man dieses arme Geschöpf „entsorgt“ hatte, nachdem man den armen Kerl vermutlich vorher an einem Baum aufgehängt hat. Weder abgemagert noch sonst irgendwelche Verletzungen, aber ein Gesicht so geschunden, dass uns buchstäblich schlecht wurde. Ein junger Hund, der wieder einen sinnlosen, qualvollen Tod sterben musste, weil er einer Bestie Mensch begegnete.
Caruso und Fina – ihre Bilder stehen hier stellvertretend für 9 weitere unserer Freunde, die regelmäßig und schon über Jahre von uns an der Südautobahn in der Nähe einer Reparaturwerkstatt für Omnibusse gefüttert und versorgt wurden. 8 unserer Hunde dort mussten ihr Leben lassen, weil sie drogensüchtige Jugendliche beim Diebstahl gestört haben. Sie wurden auf brutalste Art und Weise mit Messerstichen getötet, zusätzlich schüttete man ihnen Gift ins Trinkwasser. Einige weitere unserer Vierbeiner dort konnten noch rechtzeitig flüchten, trugen zum Teil aber ebenfalls schwere Stichverletzungen davon, die wir derzeit behandeln. Mai 2002
Für diese Podenca kam leider jede Hilfe zu spät. Abgemagert bis auf die Knochen, war sie kaum noch in der Lage zu laufen, an der Brust ein riesiges Geschwür. Beim Tierarzt stellte sich heraus, dass es sich um eine riesige Brustkrebsgeschwulst handelte, wir mussten sie schweren Herzens erlösen lassen – gerne hätten wir ihr noch zu einigen schönen Jahren bei uns verholfen ...
Immer wieder lesen wir Vierbeiner auf, wo man vor lauter Filz, Dreck und Parasiten kaum noch vorne und hinten erkennen kann. Sie leiden entsetzlich. Augen und Mäuler sind oft sogar fast regelrecht zugewachsen, Parasiten und Entzündungen wohin man blickt. Hier kann nur noch die Schermaschine helfen, die dann oftmals zusätzlich starke Hauterkrankungen ans Tageslicht befördert ... (diese 3 sind heute übrigens nicht mehr wieder zu erkennen und fühlen sich wieder wohl in ihrer Haut)
Unbekannte Podenca – wie viel Leid muss diese Podenca ertragen haben, dass sie es nicht mehr aushielt und sich aus ihrer Kettenhaltung, die auch für einen Elefanten ausreichend gewesen wäre, losriss und weglief? Dieses arme Geschöpf hat nichts vom Leben gehabt, denn die Flucht brachte ihr zusätzlich den Tod.
Lori – aus der Mülltonne.
Lori´s Glück, dass sie laut genug wimmerte und gefunden wurde. Leider leider viel zu oft gern genutzte Methode sog. Menschen, sich ihres Hundenachwuchses zu entledigen. Dabei wird bewusst in Kauf genommen, dass die Tiere bei lebendigem Leib im Schredder, der in den spanischen Müllfahrzeugen integriert ist, zerstückelt werden.
Einmal mehr den Wettlauf gegen die Zeit verloren ... hilflos vor Wut und Trauer mussten wir Mitte November 4 unserer fast handzahm gefütterten Welpen in den Bergwäldern von den Behörden vergiftet an unserer Futterstelle vorfinden. Warum?? Diese Frage könnte man sich den ganzen Tag stellen. Das sind diese Momente, in denen wir regelmäßig alles hinschmeißen könnten. Noch einige Tage länger und man hätte die Kleinen mitnehmen können. Obwohl diese Vergiftungskommandos genau wissen, dass wir die Tiere mitnehmen, sobald wir ihrer habhaft werden können, tun sie alles, um uns mit ihren Giftködern zuvor zu kommen. Wir fragen uns oft, wie das alles noch einmal enden soll - uns fehlen die Worte und wir finden keine Antwort auf diese Frage. Wieder wurden 4 Leben grundlos zerstört und ein großes Stück Arbeit ist vergebens gewesen, die Futterstelle entdeckt und somit unbrauchbar geworden. Wie tief müssen wir noch in die Wälder, damit diese armen Tiere nicht verhungern müssen und vor einem Vergiftungstod sicher sind?
Euca
WARUM??? Wir trauern um Euca - eine liebe Hundedame, die, vor langer Zeit schon von uns sterilisiert, gemeinsam mit ihrem Freund Euco in den Eukalyptuswäldern unterhalb des Berges Teide in Freiheit ein schönes Leben führte. Beide wurden von uns regelmäßig versorgt und genossen ihre Freiheit ... bis zu dem Tag, als sie zu Zielscheiben eines schießwütigen Hundehassers wurden, der wie viele seiner Jägersgenossen offensichtlich wohl der Meinung war, dass die frei lebenden Hunde schuld an dem geringen Kaninchenbestand in diesem Jahr seien. Euca bezahlte diese Schießwut mit dem Leben, wobei sie bis zum Eintritt ihres erlösenden Todes noch unendlich leiden musste. Sie schleppte sich mit ihren Schusswunden noch auf die andere Straßenseite ins Gebüsch, wo sie dann schließlich qualvoll verendete. Was sind das für Menschen, die einem Hund erst 2 mal in den Rücken und wenn er am Ende seiner Kräfte ist, noch einmal in den Kopf schießen?? Auch Euco wurde nicht verschont - ihm wurde die Schrotflinte direkt an den Hals gesetzt, als man abdrückte. Unzählige Kugeln durchsiebten seinen Hals und sein Gesicht. Als wir zur Fütterung kamen lebte er noch und schleppte sich mit letzter Kraft zum Auto. Inzwischen wurde er bereits 3 x operiert und wird noch über Wochen seine schweren Verletzungen in der Tierklinik auskurieren müssen. Der Hass auf diesen "Menschen", der hierfür verantwortlich ist, ist grenzenlos -. Unserer lieben Euca konnten mir nur noch ein schönes Grab in ihrer Heimat den Eukalyptuswäldern schenken, mehr stand leider nicht mehr in unserer Macht ...
Benny – wurde auf einer Baustelle „vergessen“. Seine Hütte war nach mehr als 2 Jahren – solange hing er bereits dort, wie man uns berichtete – buchstäblich über ihm zusammen gebrochen und er stand nur noch in seinen eigenen Fäkalien, befallen von unzähligen Parasiten und mit einer aufgescheuerten Halswunde von den ständig scheuernden Karabinerhaken, mit denen er „dreifach gesichert“ worden war. Ein Dank an die Arbeiter einer nahe gelegenen Fabrik, die ihm wenigstens ab und zu was zu Fressen gaben, damit er nicht verhungerte. Da er offensichtlich niemandem gehörte und ihn auch keiner haben wollte, konnten wir ihn befreien und ihm zu einem lebenswerten Leben verhelfen…
Jagdzeit - Leidenszeit für unzählige Podencos die mit aufgerissenen Pfoten durch das Laufen auf dem Lavagestein, starken Verbrennungen von der sengenden Sonne und schwersten Verletzungen nach der Jagdzeit rund um den Teide zurückbleiben, da sie ausgedient haben, oder bei der Jagd vom Rudel "abhanden" gekommen sind. Eine Gnadenkugel für ihre verletzten Tiere ist den Jägern noch zu viel.
Ein Podenco mit angeschossenem Hinterlauf - er wurde erlöst, denn ihm hätte nur eine Amputation helfen können und wer gibt einem 3-beinigen Podenco ein Zuhause?????
Ein Podenco mit halb weg geschossenem Kiefer - trotz unvorstellbarer Schmerzen genoss er vor der erlösenden Spritze des Tierarztes sogar noch einmal dankbar Streichel- einheiten.
Elke mit einem Pointer, der bei der Jagd von dem Rudel abhanden gekommen war, er war zu schwach, um alleine ins Auto zu steigen. Er war gechipt und kam nach einigen Wochen der Aufpäppelung wieder zu seinem Besitzer, der seine Hunde in guten Verhältnissen hielt, zurück.
Asociacion de la defensa de los Animales
PRO ANIMAL DE TENERIFE
Elke Roßmann
Urbanisacion El Drago 14
Apartado 256
38300 La Orotava
Tenerife, Espana
Tel.0034 922 332021
Mob.0034646223350
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